Als – relativ „unbedarfter“ Urheber (früher Tageszeitung + Print, heute Online-Texte) habe mich kürzlich etwa eine Woche im Piratenpad herumgetümmelt und für mich die Piraten als „Content-Kommunisten“ bewertet…
Grundsätzlich stimme ich (politisch!) dem Kommunismus zu, allerdings nicht 100 % dem Teil des von den Piraten praktizierten Content-Kommunismus. Zumindest nicht in der derzeitigen „politischen Umgebung“.
Allerdings sehe ich die zwingende Notwendigkeit von gesellschaftlichen Änderungen ein, wobei meine eigenen „Theorien“ weitaus radikaler greifen in Form einer Weltregierung, die *absolute* Gleichheit propagiert und Geld obsolet macht. In der eine (ggf. virtuelle) Weltregierung von *ständig* wechselnden Vertretern des Volkes gemeinsam ALLEN wohlgesinnte und allgemein gültige „Gesetze“ bestimmt.
Bei den Piraten finde ich nun Ansätze dieser „Theorie“ mit allerdings verfrühten Realisierungen und unausgebrüteten Plänen. GENERELL stimme ich unter – weltregierungsassoziierten Aus- und Absichten – der freien Verfügbarkeit von Content/Wissen zu, allerdings sieht die Praxis in der Piratenpartei derzeit da eher nach „Plündern“ aus, vll. wäre eine Umbenennung in „Plünderpartei“ angemessen, die mittels eines Pools unzähliger Mitarbeiter Content sammeln, begutachten, konvertieren und für die eigenen Zwecke einsetzen….
So scheint mir einfach, dass die Piraten mit Teilen ihres Programms ihrer Zeit voraus sind, so ist es beispielsweise als löblich zu bewerten, dass an Konzepten des Ausgleichs „diskutiert“ wird (Künstlerausgleich)… da muss jedoch zur Motivation der Urheber noch einiges an der „Plünderbaustelle der Piraten“ nicht nur diskutiert, sondern klar programmatisch proklamiert werden.
Aber vielleicht kann man die Partei durchaus als Chance sehen, lange bestehende „politische Mauern“ einzureißen… Die grundsätzlich offene Struktur der Piraten mögen einen verleiten, diese Hoffnung zu hegen. Zuvorderst sollten die Piraten sich jedoch um strukturiertere Interna bemühen sowie um Gleichberechtigung von Mann und Frau! Denn es kann ja kaum eine nicht „technofizierte“ Frau den Vorgängen im liquid feedback oder in der Mumble folgen, was natürlich unter Absicht gestellt sein könnte…?
Nur, was passiert, wenn die Argumente „gegen“ Frauen sich selber aushebeln und dann antworten: „Liquid Feedback und den Mumble-Quatsch verstehe ich nicht, haste nicht ´nen Script in Assembler oder Fortran 77 zur vereinfachenden Erklärung bzw. zum visuellen Einscannen dazu?“
In diesem plünderbefallenen Sinne gehe ich mal eben Quelltexte, CSS und Java scannen…