So stolperte ich bei einer nächtlichen Prokrastinationstour durchs Web über den Reiseblog, der zu einer Blogparade über „Pleiten, Pech und Pannen auf Reisen“ aufrief und just fiel mir das wahre Reise-Histörchen aus meiner Jugend ein.
Chaos-Camping
Als Jugendliche war ich mit einer Horde befreundeter Heranwachsender, alle knapp volljährig, “chaos-campen” an einem See bei Nijmeigen/Niederlande.
Wir waren insgesamt zu zehnt, hatten aber nur für 6-8 Mann Zelte dabei…
Einzelzelle statt Zelt
So machten meine Schulfreundin und ich uns auf in den nächstgelegenen Ort (an einem Sonntag) – irgendwie in der vagen Hoffnung, dort ein Zelt kaufen zu können… Allerdings waren auch in Holland sonntags die Geschäfte geschlossen.
Aber wie es der Zufall so will, fuhren wir an einer Campingausstellung vorbei – und – schwupps – packte uns ein kleiner Mephistophelischer, raunte uns übel ins Ohr, wir könnte doch einfach ein kleineres Zelt schnell abbauen und mitnehmen…
Also parkten wir in der Nähe der Ausstellung, beäugten die Gegend und fühlten uns unbeobachtet. Wir kletterten über den Zaun und versuchten, von einem kleinen handlichen 2-Mann-Zelt die Heringe aus dem Boden zu ziehen, was uns jedoch nicht gelang. Also zurück über den Zaun und schnell zum Auto – doch schon fuhr ein holländischer Streifenwagen vorbei, hielt an – und wir mussten mit zur Wache.
Dort angekommen, sperrte man jeden von uns in eine Einzelzelle, wo wir dann über unsere Missetat nachdenken durften.
Ich versuchte die gesamten 3 Stunden, 2 Fliegen zu fangen, die mir um die Nase brummten. Endlich – nach 3 Stunden etwa wurden wir erlöst – mit erhobenen Finger, dass wir uns das „Knasterlebnis“ eine Lehre sein lassen sollten… Diese Wirkung hat mich nachhaltig geprägt, derlei Untaten nie wieder zu begehen…
Wir also unverrichteter Dinge zurück… Da es uns sehr peinlich war, dass wir beinahe beim Zeltdiebstahl erwischt worden waren, erzählten wir einfach, wir hätten versucht, ein Ortseingangsschild als Trophäe wegen erfolgloser „Zelt-Mission“ (von der Camping-Ausstellung erwähnten wir nichts) abzumontieren, wären dabei von der holländischen Polizei erwischt worden und kurz inhaftiert gewesen. Dass wir versucht hatten, ein Zelt zu stehlen, war uns einfach zu peinlich…
Ameisenfeeds
Nun, diese „Chaos-Camping-Tour“ war insgesamt recht einprägsam:
Da zwei der Freunde auch das Chaos im Zelt, nicht nur die Gesinnung, hatten, gesellten sich rasch Scharen von Ameisen – vorzugsweise nachts zum Kuscheln im Schlafsack – zu den Kumpels. Statt den im Zelt gesammelten, miefenden Dosenmüll zu entsorgen, legten die beiden den Ameisen einfach eine Zuckerspur als Geleit nach draußen…
Wenn man jetzt noch auf aktuelle “Ameisenfeeds” Bezug nimmt, kommt man Matt Cutts Forderung nach “storytelling with content” in vorbildlicher Weise nach, was unter Umständen sogar vom großen GooGoo belohnt würde…