Bedenkt man die wissenswerten Hintergründe zum artikulatorischen Wagnis des Aussprechens eines Psychopathen der Liebe, so mag man sich letztlich fragen, wer der letztlich Psychopath ist: sie oder er?
Beachtet man den Tag der Publikation dieses Artikels, so mag sich diese finale Frage kaum beantworten…
Nähern wir uns der heutigen, aktuellen Situation der April-Geschädigten einfach analytisch:
Sie – nennen wir sie S. – lernt ihn unter ungünstigen Bedingungen kennen, verliebt sich weltenverzerrend in ihn und begräbt ihre düstere und belastende Vergangenheit ihm zuliebe unter einer dicken, blickdichten Panzerwand und erhofft sich natürlich, den „Prinzen, der sie auf dem weißen Roß gen Elysium entführt“ gefunden zu haben.
Er hingegen – nennen wir ihn L. – machte keinen Hehl aus seinen Ambitionen, hin und wieder eine für ihn günstige Nacht nicht ausschlagen zu wollen.
S. erhoffte sich mehr, die Zeit wird es regulativ regeln, dachte sie sich und stets kreisten ihre Gedanken fast nur um ihn, sie änderte ihr Leben und ihre Ansichten, wobei sie sich niemals „verbog“, sondern diese Änderungen durch Einsichten erreichte, die sie auf ihn und durch ihn projizierte.
L. war zuviel Nähe nicht geheuer – als „Typus lonesome wulf(f)“ – liebte er den Reiz der Auswahl und propagierte mehr oder minder „freie Liebe“, letztlich mit der faktischen Berufung auf seine Bindungsunfähigkeit und ließ sie an „privaten Belangen seines Seins“ nicht teilhaben.
S. registrierte diese „Mentalität“ recht schnell und beendete die „Liaison“ mindestens 10 Mal, um hernach reuevoll zu L. zurückzukehren. Alle Versuche der Trennung und anderweitigen Bindung misslangen ihr – einmal gelang es ihr, 4 Monate mit einem anderen zu verbringen, jedoch war auch sie in dieser Zeit von ihm in ihren Gedanken nicht befreit.
L. behauptet später, er habe S. in den 4 Monaten, in denen sie anderweitig liiert war, einen Brief geschickt, den S. jedoch nie erhalten hatte.
S. quält sich stetig mit den „Launen“ von L. herum, der des öfteren ein Telefonat mit Auflegen plötzlich beendete oder sich bis zu 2 oder 3 Wochen nicht meldete. In dieser Zeit leidet sie still und mit qualvoller Pein unter seiner Ignoranz .
L. verschwendet scheinbar nicht derart viel Gedankenkraft an S., sondern „nimmt sie, wie es kommt“… dabei impliziert er -. pädagogisch sinnvoll – indirekte Lernarbeit-Anweisungen, die sie – entwicklungsbegierig – erprobt und anfängt, zu beherrschen.
Beide verbringen viele Stunden zusammen mit der Rezeption von Musik und Diskussionen über Politik, Welt, Philosophie und das Leben, finden ähnliche Sichtweisen und weinen beispielsweise gemeinsam in rührigen Momenten, lachen über die gleichen Jokes und fühlen sich teilweise sehr nahe.
Sie können bis zu 5 Stunden miteinander telefonieren und sich bis zum vor Müdigkeit-Umfallen über aristotelische Staatstheorien unterhalten.
S. nimmt zusehends Einsicht in metaphysisch scheinende Weltzusammenhänge und lernt diese zu beeinflussen und steuern, sieht jedoch von regulativen Eingriffen weitgehend ab, sondern nimmt vor allem die Möglichkeiten mittels Web 2.0 zur Kenntnis.
L. nähert sich scheinbar S., indem er mehr preisgibt über sich.
S. forciert einen beruflichen Neustart im publizistischen Bereich und konnte langsam, aber stetig wachsende Erfolge verzeichnen und beschäftigt sich intensiv mit Web 2.0.
Beide haben zusammen gelacht und geweint, jedoch nie zusammen gespeist oder sind gemeinsam ausgegangen. Auch haben sie nie über gemeinsame, vereinte Zielsetzungen oder Zukunft gesprochen, gemein hatten sie lediglich fast jede Freitagnacht – quasi FF -> follow friday oder feed-factory oder …
Nun „dümpelt“ diese Liason 4 Jahre derart vor sich hin, als vorgestern S. entsetzt eine „andere Realität“ entdeckt:
Wie fast jeden Freitag war sie bei L. , als nachts um kurz vor 23 Uhr sein Telefon klingelte. L. schaute auf das Display, sagte zu S., das sei ein anonymer Anrufer und er gehe nicht ran. Etwa eine halbe Stunde später klingelte es an der Haustür von L. – er öffnete nicht. Der erste Impuls von S. war es, aufzuspringen und das Haus zu verlassen, was sie jedoch nicht tat, sondern sie riet ihm, er solle doch besser seine anderen 6 Dates der anderen Wochentage besser koordinieren, damit derartige Störfaktoren zukünftig nicht mehr vorkämen, worauf L. betroffen schwieg.
Nun fragt sich S. seither, obwohl sie absolut kein eifersüchtiger Mensch ist, der mit Eifer sucht, wo Eifersucht eifrig sucht, ob nicht das „Unabhändigkeitsgefasel und -getue“ von L. letztlich die Pforte ist, die er „allen“ derart offen hält, um sich möglichst vielen „hingeben zu können“? Ob sie dem Affront der Selbsttäuschung immanent unterlegen war und sich illusorisch eine Scheinwelt zusammen“gebastelt“ hat… oder ob sie in „weiser Weitsicht“ bereits vor vier Jahren derartiges „im Keller“ geahnt hatte, als sie ihm diese „Kurzgeschichte“ widmete:
Verhaltensanweisungen für weibliche Gäste im Hause des Großherzogs zu B.
Großherzog zu B. ließ einst eine Dame zu sich bitten, um deren Dienste er buhlte und deren Gunst er sich erkaufen wollte.
Wohlweislich wählte er die Dame nach altgedienten Maßstäben und bestellte sie zu sich ins Hause B. Jene Dame, die – Profit erheischend – sofort auf Ihrem Gespann herbeieilte, sagte ihm zu und fürderhin ließ er die Dame 1 x des Monats zu sich bitten.
Ein halb Jahr ging die Dame monatlich beim Großherzog B. ein Mal per Monat ein., bis…
Bis, ja bis… im September. am dritten des Monats, die Dame ein seltsam Kribbeln gar vernahm und ward nicht mehr Herrin Ihres Fühlens und verbracht gar 6 Std. mit dem Großherzog sich windend und wendend. was eine nicht kühlbare Glut in den Tiefen ihres erkalteten Herzens entfachte, die fortan loderte wie ein glühend´ Feuer.
Mit einem vom Postillon überbrachten Geständnis Ihrer Inbrunst offenbarte sie dem Großherzog ihre Liebe und bat um private Audienz.
Nun war es so, dass nicht mehr der Großherzog zu sich bitten ließ, sondern die Dame aus freien Stücken kam.
So hoffte die Dame über Wochen, sie könne die Glut, die sie im Herzen trug, hinfortreichen an den Großherzog, um das seinige zu entzünden, doch alles, was sich entzündete, war ihr Kehlkopf und der versagte ihr das Sprechen. Sprachlos nun rang sie nach Worten, nicht wohlwissend, ob der Funke übersprang.
Diese Unbilligkeit in Kauf nehmend, darbte sie in der Hoffnung, weiterhin funkensprühend dennoch den Großherzog zu entfachen.
So hegte sie ein winzig Quäntchen Hoffnung, als sie dereinst bei dem Großherzog ein Mal nächtigte, nicht nur Leib, sondern auch Seel´ zu vereinigen, um im kosmolythischen Nexus harfenschwingend zu jubilieren.
Doch dieses Quäntchen zerbrach am Quantum des Widerstandes unmutiger Nachbarn des Großherzog, denen die Dame missfiel, so dass sie es für wohlfeil hielten, ihrem Gespann, das sie vor dem Hause B. parkte, Schaden zuzufügen.
Die Dame nun – ganz verzweifelt – klopfte an des Großherzogs Pforte, da sie ob des Schadens an ihrem Gespann nicht nach Hause fahren konnte. Missmutig öffnete dieser und fühlte sich sichtlich gestört, bat der Dame jedoch einen Schlafplatz im Kohlenkeller an.
Am nächsten Morgen beschritt die Dame die Heimreise an. Der Großfürst meldete sich darauf nicht mehr bei der Dame, so dass diese ihn kontaktierte und um Audienz bat, die im Kohlenkeller vonstatten ging.
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