Januar 18th, 2011
freiberuflicher Pannenspezialist/Pleitier
Perfekte Pannen
Um Missgeschicke lässt sich trefflich streiten
mit ihnen auch das Dasein perfekt bereiten
Die perfekte Art, Katastrophen anzuziehen:
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Die perfekte Art – und es ist wahrlich eine ART, Katastrophen geradezu heraufzubeschwören, hat Frank Weimar von klein auf gründlichst erlernt. Die erste Panne seines Lebens war seine Enstehung und Geburt: ein Unfall. Mit ihr nahm das Schicksal einen unabwendbaren Lauf.
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Geschickt versteht Frank Weimar, jeglichem Missgeschick eine besondere Note zu verleihen, der Katastrophe schlechthin noch “eins draufzusetzen”… Kleinere, peinliche Pannen zählen zum Alltag von Frank Weimar. Stets hat er versucht, einen seriösen Beruf zu erlernen, aber in jedem Vorstellungsgespräch passierte dann eine seiner “typischen” Pannen: Entweder stolperte Frank Weimar über potentielle Kollegen und dem Chef in die Arme oder – wie von magischer Kraft gen Boden gezogen – purzelten kompromittierende Spassgegenstände aus seiner Bewerbungsmappe.
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Die Zauberkunst des “perfekten crashings” wurde ihm jedoch nicht in die Wiege gelegt, sondern seine zerstörerischen Fähigkeiten resultieren aus einer katastrophalen Ausbildung mit Spezialisierung auf Pannenarbeit sowie Belegung interkatastrophaler Fachgebiete, wie Philosophie, an einer Hochschule.
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Spezialisiert hat Frank Weimar sich darauf, diffizile, high-tech-spezifische Pannen katastrophal und unverständlich – zusätzlich ermüdend – auszuüben. Auf diese ART verzaubert sich ein Computer in einen Terrorapparat oder Software wird zur Vision programmierbaren Grauens.
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EDV-Handbücher, Mainboard-Manuals und andere Comics stellen seine Nachtlektüre dar, allerdings benötigt Frank Weimar meist weniger als zwei Minuten zum Einschlafen, um aus dem Bett und in die schlimmsten Alpträume zu fallen.
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Aus langjährigen Katastrophenkorrekturarbeiten hat Frank Weimar eine „Pannen-Scan-Fähigkeit“ entwickelt, mit der er extrem schnell und sicher sämtliche Arten von Fehlern, Missgeschicken u.ä. entdeckt. Allerdings hält er keinerlei Mittel der Bekämpfung in der Hand…außer manchmal einen Hammer… Mehr dazu auf den nächsten Seiten!
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Über sabine puttins
Weißt Du, geliebter Dämon, dass ich eine fiese Kröte bin, die sich von
Echsenschleim ernährt? Dass ich ständig auf der Suche nach frischem
Natternblut bin und dann noch den Anspruch stelle, es möge Deine -
Gramborns - ureigenste Lust darin stecken?
Dämon, ich nenne Dich nun Gramborn, seit ich den ersten Schmerz meines Lebens erfuhr - und der war das helle und schmerzhafte Licht, das ich erblickte, als mich eine fette Hebamme von der Nabelschnur meiner Erzeugerin riss. Nichts - kein Schmerz in meinem Leben - verursachte derartige Pein wie dieses Reißen und Absäbeln von einem anderen Menschen. Ich wehrte mich, ich wollte nicht in die grauenvolle Welt, in der mich nur Leid erwartete. Wohl wusste ich genau, dass diesem Trennungsschmerz viele weitere folgen würden: das gesamte, grässliche Leben würde eine Abfolge.......
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Ich wollte nicht raus aus meiner Wasserwelt, weigerte mich strikt, mich von dort auch nur einen Millimeter zu rühren. Aber die fette Hebamme kannte keine Gnade, zog und zerrte an mir, als meine Erzeugerin mich hinauskatapultierte in all die Grausamkeiten. Sie zerrte derart an mir, dass mein Sträuben keinen Erfolg hatte, riss mich in das Licht und von der Nabelschnur. Zur Strafe meines Ungehorsams und meiner Vehemenz, nicht weichen zu wollen, schlug sie mir derb auf mein Hinterteil. Ich war über und über mit Blut besudelt. Soviel Blut um mich herum erlebte ich später nur noch ein einziges Mal: Als mich unter eine Theke duckte, um einem 9-mm-Dumm-Dumm-Geschoß zu entgehen. Das Geschoss traf den Rocker mit der Hell´s-Angels-Kutte hinter mir und zersplitterte seinen Schädel derart, dass Fetzen seines Hirns sich mit Resten halbleerer Biergläser in der Spüle vermischten und andere (weniger wichtige Hirnareale?) auf mein T-Shirt spritzten. Jedenfalls hatte ich von dieser „körperlich-geistigen Vereinigung
“ keinen Nutzen, außer den, dass ich nicht getroffen wurde.
Das Blut quoll aus der zerrissenen Nabelschnur und Blut war der erste Geschmack, den ich empfand. Dieser Geschmack sollte der meines Lebens werden, er begleitete mich, er ließ mich nach meinem Dämon und Natternblut lechzen, nach nie erfüllbaren Wünschen, die sich damals manifestierten.
Vor Angst über all dieses verschmierte Blut in mir und um mich herum, blieb mir nichts anderes übrig, als einen qualvollen, lauten Schrei von mir zu geben, der die Schreie des Kreißsaales lauthals übertönte. Mein Schrei erschütterte die Manifeste des Krankenhauses und einen kurzen Augenblick lang stand die Zeit still. Ich dachte, naiv, wie ich war, ich könnte sie für ewig anhalten, allem Einhalt gebieten und mir und der Welt das Leid ersparen, aber es gelang mir nur für einen Pico-Bruchteil einer Zeiteinheit - danach war es um mich geschehen!