Kranke Hausordnung – Klinikum
Bettordnung
Das Bett ist Ihr Reich, verlassen Sie es nie. Schon das Frühstück wird im Bett eingenommen. Bestellen Sie jeden Morgen Knäckebrot – das gibt die besten Bettkrümel und macht den Schwestern am meisten Arbeit. Vom Bett aus managen Sie alles. Sie haben Telefon, TV, Radio und auf Knopfdruck Bedienstete. Nutzen Sie letzteres möglichst häufig – dafür sind die Schwestern da. Auch für Ihre Morgengymnastik ist das Bett der ideale Ort. Die Ringe über Ihrem Kopf sind durchaus dafür geeignet, die Füße hindurchzustecken. Sie wollen Partys im Krankenhaus feiern? Mit unseren Betten kein Problem! Unsere Betten wurden vom ARZT (Ausschuß für Regenerative Zelebrations-Technik) einem Marathon-Party-Test unterzogen und haben das Zertifikat „partygeeignet“ erhalten.
Besucherordnung
Besucher sind zu jeder Tages- und Nachtzeit willkommen – je später der Abend… Weisen Sie Ihre Besucher an, in Gruppen von je mindestens 8 Personen zu erscheinen. Das füllt das Krankenzimmer und schafft Atmosphäre. Für Dauerbesucher haben wir Luftmatratzen, die unter ihrem Kopfkissen verstaut sind. Den Blasebalg fordern Sie bei den Schwestern an. Sollten die Besuchergruppen in ihrem Zimmer keinen Übernachtungsplatz finden, so stellen wir Schlafplätze in unserem Veterinär-Traumforschungslabor zur Verfügung.
Visite
Visite findet auf Abruf statt. Ärzte haben viel freie Zeit und können sich individuell auf Sie einstellen. Vertrauen Sie keinem Mediziner! Das bißchen Latein, das die sich auf der Volkshochschule angeeignet haben, haben Sie auch drauf! Stellen Sie zu Beginn der Visite immer erst Ihre Eigendiagnose zur Diskussion. Vertrauen Sie ihrem medizinischen Instinkt! Sollten die Ärzte anderer Meinung als Sie sein, so werfen Sie ihnen entgegen: „Sie ennuyieren mich mit Ihrer diagnostischen Insuffizienz!“ und fordern, einen Professor Ihrer Wahl zu Rate zu ziehen. Unsere Ärzte sind vielseitig ausgebildet und bringen Ihnen selbstverständlich auch auf Wunsch den Kaffee ans Bett. Sollten Sie den Kaffee jedoch vom Chefarzt wünschen, so stellen wir Ihnen diese Leistung gesondert in Rechnung.
Tabletteneinnahme
Jeden Morgen werden Sie von unseren Schwestern mit einem leckeren Nachtisch überrascht. Nehmen Sie die Tabletten nach Anweisung der Schwestern und kauen Sie sie 32 Mal – so wie Schwarzbrot. Auf Tabletten trinkt man immer Milch. Lassen Sie sich also morgens ein Kännchen Milch bringen. Unsere Tabletten haben verschiedene Farben: schwarz, rot, gelb und grün. So können Sie Ihre Tabletteneinnahme individuell auf Ihr momentanes politisches Bewußtsein hin abstimmen.
Nachtruhe
Bei uns ist immer Fete. Unsere Nachtschwestern haben auf jeder Station einen Partyraum eingerichtet. Damit Sie abends fit für die Nacht sind, schenken wir ab 20 Uhr Espresso in Kännchen aus. Gehbehinderte und Bettlägerige werden auf Wunsch über Lautsprecher an den Partyraum angeschlossen. Samstag abend kommt ein Tanzlehrer, der unseren Patienten Lambada beibringt. Ruhebedürftigen Patienten empfehlen wir ein anderes Krankenhaus.
Mahlzeiten
Unsere Mahlzeiten werden frei Bett serviert und sind abrufbar. Sie wählen eine Stunde, bevor Sie essen möchten, unsere Kantine an und bestellen Ihr Essen nach Wunsch. Für unsere Feinschmecker bieten wir die „RWTH-Trüffel-Kur“ an, die aus einem Pfund Trüffel, Kaviar, Lachshäppchen und Filet täglich besteht. Aber wir führen auch eine „Fast-Food-Kur“ für den schnellimbißgewöhnten Gaumen, die alles bietet, was Sie zu Hause „um die Ecke“ gewöhnt sind.
Tierhaltung
Eigene Haustiere dürfen nicht mitgebracht werden, für unsere kuschelbedürftigen Patienten züchten wir jedoch in enormen Mengen Kakerlaken als kleine Schmusetiere. Die Tiere sind handzahm, essen gerne vom Tisch und folgen bei Bedarf ebenso gerne ich die Duschkabinen oder Betten. ;-))