Tatort: Pflegemafia + MDK
2017 wurden die Begutachtungsrichtlinien des MDK gravierend mit der Pflegereform unter verstärkter Berücksichtigung der Altersdemenz geändert und nun bietet sich den betroffenen Angehörigen auch die Möglichkeit der Einsichtnahme in die Begutachtung.
Das eröffnet scheinbar für pflegende Angehörige die Chance, die zuvor vom MDK im verschlossenen Kämmerlein gehaltenen Gutachten zu kontrollieren, da die Fragebögen online verfügbar und auswertbar sind.
Dennoch hält sich der MDK (meist?) nicht an seine eigenen Richtlinien und verfälscht die Realität zugunsten eines niedrigeren Pflegegrades.
Sogar der SEHENSWERTE Tatort im ARD des vergangenen Sonntags „Im toten Winkel“ beschäftigt sich neben zwei Todesfällen mit den Themen Pflegedienst, MDK sowie der Problematik bei der heimischen Pflege von Alzheimer-Kranken und erschien nicht nur mir äußerst sozialkritisch. Er ist noch ca. drei Wochen lang hier zu sehen:
http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/im-toten-winkel-100.html
MDK würfelt Gutachten
Dass der MDK seine Gutachten „würfelt“ (mittels fuzzy logic?), dürfte unter Betroffenen mittlerweile bekannt sein.
Dabei wird anhand der ~5 gestellten Fragen (exakt dieselben Fragen, die im o.g. Tatort vorkamen) scheinbar willkürlich Schlüsse auf andere Fragen gezogen, die das MDK-Gutachten enthält. Dabei nützt es auch nichts, wenn man zuvor (wie ich zur Begutachtung meiner demenzkranken Tante, die ich pflege) die Fragebögen sorgfältig ausgefüllt übergibt und die Antworten noch auf 4 beigefügten Seiten ausführlich erläuternd begründet.
So widersprechen sich breits die Beobachtungen der Gutachterin im gutachterlichen Befund, die sie vorab erwähnte zu den getätigten Auswahlen. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Antworten einfach „gefaked“ wurden.
Denn die Gutachterin beschrieb in ihrem Befund motorische Verhaltensauffälligkeiten meiner Tante ebenso wie das Nicht-Erkennen einer anwesenden Person, die zum engeren Freundeskreis zählt und kreuzte jedoch einfach „keine motorischen Verhaltensauffälligkeiten“ an und dass meine Tante jeden erkenne.
Auch kreuzte sie das „Duschen und Haarewaschen“ als „überwiegend selbständig“ an, obwohl gerade de facto dieser Punkt der für die Pflege schwierigste bildet, denn meine Tante wehrt jedwede hygienische (neben allen anderen pflegerischen) Maßnahmen vehement ab.
Haarewaschen oder Duschen/Ganzkörperwäsche ist nur nach mindestens 4-stündigem „Theater“ und nur unter (ihrem) lautesten Geschrei möglich. Dabei spielt es keine Rolle, ob man mit Ruhe oder Druck an das von ihr verhaßte Waschen geht: lautes Schreien ist IMMER dabei (exakt analog dem Tatort bei Laufzeit 32.25 min).
Einmal versammelten sich sogar die Nachbarn vor der Tür wegen ihres lauten Gebrülls, weil sie dachten, sie sei gestürzt und habe sich etwas gebrochen.
Stets wehrt sie das Waschen ab mit der Begründung, sie mache das jeden Tag selber.
Diese Aussage entspricht vielleicht der Realität vor 20 Jahren, heutzutage wäscht sie sich definitiv selber NIE – nicht mal die Hände.
Diese grob widersprüchlichen Diskrepanzen ziehen sich durch das gesamte Gutachten: es wurden einfach willkürlich Antworten geändert zugunsten eines schlechteren Pflegegrades.
So fehlten zum nächsten Pflegegrad nur 6 (von insgesamt) 100 Bewertungspunkten, obwohl bei wahrheitsgemäß beantworteten Fragen der nächste Pflegegrad „dicke erreicht würde“.
Insgesamt wurden auf diese Art und Weise mindestens 10-15 Punkte „eingespart“.
Pflege-Mafia
Das Thema „Pflege-Mafia“, das auch im Tatort des letzten Sonntags Hauptthema war, habe ich auch bereits selber miterlebt.
Ich berichtete hier auf frankfutt bereits vor über einem Jahr darüber: http://frankfutt.de/2016/12/07/pflegemafia/4760/
Vergessen habe ich nur im damaligen Bericht, dass uns auch ein (wie im Tatort vorgekommener) Abrechnungsbetrug angetragen wurde – nämlich die Pflegeleistungen (teils) über den Pflegdienst abrechnen zu lassen und dabei die Krankenkasse zu betrügen, was ich jedoch strikt ablehnte.
Dem offensichtlicheren Betrug des Mißbrauchs der Krankenkassenkarte zu einer Fake-Abrechnung bei einem uns völlig unbekannten Arzt (30 km entfernt), bin ich jedoch auf die Schliche gekommen.
Doch nicht alle Pflegedienste arbeiten derart „mafiös“; seit 1,5 Jahren haben wir einen ABSOLUT zuverlässigen und ABSOLUT seriös arbeitenden Pflegedienst, der sich vorbildlich um die Wundversorgung kümmert.
Gerne würde ich diesen Pflegedienst hier weiterempfehlen, jedoch könnte, da ich überwiegend kritisch hier über die Pflegemafia berichte, dieser Link einen negativen Schatten auf den empfehlenswerten und einwandfrei arbeitenden Pflegedienst werfen.
Wer in Recklinghausen einen alternativen und hervorragenden TOP Pflegedienst sucht, kann diesen jedoch via E-Mail von mir genannt bekommen.