😉 Jetzt erzählt Oma vom Krieg:
Hihi – und jetzt erzählt Oma vom „Krieg“:der Geschlechter im digitalen Vorgänger bzw zu Beginn des Internets (UseNet).
MausNet,FidoNet, Zerberus, Elsa-Mailbox, CCC Hamburg und WDR-Mailbox waren 1987 die einzig möglichen Kommunikationswege via Chat…. mit 300 Baud Übertragungsrate und selbst geschriebenem Übertragungsprotokoll…
Aachen: 100 DFÜ-verrückte E-Techniker
Die ca. 100 E-Technik Studenten, die 1987 in der Lage waren, das nicht-FTZ zugelassene 300-baud- Modem (ohne Datenkabel) auseinanderzubauen und für die deutsche Telekom jumper- und löttechnisch ohne Schaltplan (→ Chinesisch) korrekt zu konfigurieren sowie in Assembler (zur Not reicht auch Basic 😉 mal eben schnell ein Übertragungsprotokoll für die 300 Baud {=~ meine Tippgeschwindigkeit} Anbindung zu programmieren oder in anderen server- bzw. maschinennahen Computersprachen, wie in BCDI Codierung , C…
Crazy, old Fortran-77
Ich hatte Stunden bzw Nächte vergeblich versucht, in Fortran-77 oder C etwas auf die Beine zu stellen, was der Übertragung Genüge leistete, habe das aber dann aufgegeben und einfach ein eine kleine Basic-Routine auf 5 1/4- Zoll Schlabber- Floppy geschrieben…
Solange, bis 1988 Telix sich auf den Datenübertragungsmarsch begab…
PC-Ausstattung in den 80-igern
Derzeit musste man ständig die Schlabberdiskette DOS mit „DFÜ-Software“ Telix wechseln, weil der 8 Kilobyte!!! RAM Speicher nicht reichte und eine 540 KB oder 1 MB //nicht GB oder TB // IBM-Festplatte zum Preis von 800 DM fast genauso viel kostete wie der 10 Megahertz-Turbo -8086 – IBM-kompatible, komplette Rechner mit einer Monochrom-Hercules-Grafikkarte…
Irgendwie als Gratisbeigabe gab es zu dem 80/86 XT Rechner einen schleimgrün + lange nachleuchtenden 12“ Monochrom-Monitor dazu…
Nach 1,5 Jahren war die Log-Seite vom Hochschulrechenzentrum sowie das Layout vom Usenet auch dann zu sehen, wenn der Monitor ausgeschaltet war, was jedoch nicht bedeutete, dass man sich über einen eingebrannten Monitor einloggen konnte… 😉
„Internet-Krieg“ und Paßwort-Klau
Achja…
Vielleicht interessiert der „Krieg“ im Vorgänger des
Internets, den Mailboxen?
Da das männliche Geschlecht –
äääähhh, da das biologische bzw genetische, nicht in der Lage
war, komplexe Passwörter zu generieren/verwenden und sich dieses
auch noch zu merken, verwendeten viele einfach den Namen von Hund,
Katze, Vogel, Freundin… Den meisten war das jedoch schon zu
kryptografisch und deshalb verwendeten 80% irgendeine
Passwort-Kombination mit Sex oder sexy…
Da bedurfte es dann nur
noch Hintergrundrecherche im Chat nach den typischen Daten und –
schwupps – knackte mein (selber programmierter ) und mit „Sex y“
gefutterter Passwort-Cracker ihr Passwort und übernahm den
Account…
Die
sex ygeschädigten „Turbo-User“ mussten dann SysOpa anrufen
und ihn gar jämmerlich und wehleidig klagend ob meiner böser Tat um
ein neues Passwort bitten….
Das
konnte sich schon mal Tage oder 1 bis 2 Wochen hinziehen, da SysOpa
Dr. Klaus Langner (Chef der ELSA AG [zu jenen archaischen
„Datenzeiten“ der 80er noch GmbH]) seine Telefonnummer nur
selektiv an die ca. 80 Mann (mit mir als einziges Weiblein) starke
Usergemeinde in Aachen verteilte…
Muli-User-Chat
Bereits 1988 richtete SysOpa Dottore Klausi zeitgleich mit der WDR-Mailbox einen 10 Port Multi-User-Chat ein und lag mit 4 Ports mehr als erster Multi-User-Channel vor der WDR-Maibox, die zudem keinen 300-baud-Connect bot…
Über diesen Multi-User-Chat-Channel namens Café Bernstein, von mir immer liebevoll ‚Cafe Bären-Schleim“ tituliert, setzte ich – immer gerne auch gekapert-„accountiert“ – meine Nonsensdiversifikationen und männerfeindliche Tiraden in die Welt.
1990 schieb ich den vermutlich ersten Artikel Deutschlands über Mailboxen bzw. DFÜ, also den Vorgänger des Internets für das Aachener Stadtmagazin ‚Klenkes‘: „Alle Mäuse haben Modems“ über 3 Seiten.
DFÜ? Keine Zukunft?
Meine Kommilitonen fragten mich damals Ende der 80-er Jahre, warum ich meine Zeit mit derartig sinnlosen „Quatsch“ wie Computern vergeude, denn das hätte ja keine Zukunft…. 😉
Kurze Zeit später schrieb ich dann auch (bereits vorher für die Lokalredaktion der Aachener Nachrichten 5-10 Artikel/Woche) regelmäßig für den Wirtschaftsteil über die zahlreichen innovativen IT-Firmen in Aachen, wie Parsytec, Datus regelmäßige Artikel und war Allein-Berichterstatterin für den Wirtschaftsteil auf der CeBIT von 1990 bis 94.
Anfang der 90er bekam ich z.b. eine Einladung vom CCC Hamburg auf die Systems Köln zu einer Podiumsdiskussion als „Fachfrau für DFÜ Fragen“…
Bereits ein Jahr zuvor 1989 lernte ich meinen Ex-Ehemann Volker Söhnitz über den primären Multi-User-Chat Deutschlands
//Bärenschleim// kennen, dessen Nachnamen ich unüberlegt annahm – wohlwollend den Freudschen Kampf des Ich’s gegen das Über-Ich negierend, dass ich (damals stärker als jetzt) lispelte und fortan bei jeder namentlichen Vorstellung mit den 3 Frikativen „ßabine ßöhnitß“ zurechtzukommen hatte…
Unsere
ersten Mails über die Elsa-Mailbox schrieben wir uns in – den
einfachen Gesetzen der Mathematik folgend – in kryptografisch
generierten Reihen und Folgen… Dergestalt überwanden wir die
digitale Schranke durch geistige Nähe, während wir – Ehrensache:
ohne PC – über die Decodierungstopologie – nach Vakanzen des
anderen eine synaptische Kohäsion triggerten.
Da soll mal
einer auf Online-Dates schimpfen…. Aber wenn man sich so intensiv
mit den kryptografisch verfassten Gedanken eines anderen befasst,
lernt man seine Lern-Schemata, die strukturierte Gedankenwelt und
damit seine Persönlichkeit zu wertschätzen und vielleicht sogar
bereits zu lieben.
Im Herbst 1989 zu Semesterbeginn rückte
der Termin des Usertreffens im Café Bügeleisen am Seilgraben immer
näher und es – nicht ich – wurde User für User stetig voller.
Auch
SysOpa Klausi Langner ließ sich von der Menge im Bügeleisen plätten
und trotz der 100 bis 120 Personen in dem kleinen Cafe vermochte
Volker Söhnitz den Funken, der dank digitaler Nähe zwischen uns
glimmte, in ein lodernd‘ Feuer zu entfachen, das erst nach 7 Jahren
seinen Odem aushauchte.
Die Wochen zuvor führte ich mich wie
eine zickige Emanze im Café Bärenschleim (aka Bernstein) auf und
warf aus Protest gegen die Männer-Domäne „DFÜ“mit
männerfeindlichen und satirischen Chats sowie mit stutenbissigen
Forenbeiträgen um mich.
Das Studentenleben wurde schnell in
eine Fulltime-Maschinerie mittels nächtlicher PC-Ekzesse,
Studentenjobs und freiberufliche, journalistische Publikationen,
Vorlesungen, Parties, Lern-Marathons und Seminare konvertiert.
Ich
war für zwei völlig differente Studiengänge immatrikuliert:
Germanistik/Romanistik auf Magister sowie Elektrotechnik/Mathematik
auf Diplom, da der Studiengang Informatik erst im Entstehen war und
ich etwa ein Jahr zu früh dran war.
Volker Söhnitz studierte
Physik auf Diplom und war /ist – weis‘ wie Gott – der intelligenteste
Mensch, der mir bis dato begegnet ist.
PC-technisch lagen jedoch Äonen zwischen uns mit der Dualität Atari ./. IBM.
Volker galt in den späten 80-ern und frühen 90-ern mit seinem als Atari-Shareware konzipierten Antiviren Programm als der Atari-Viren-König und jahrelang flatterten täglich Briefe mit Bargeld für Updates aus aller Welt (China/Australien/USA/Russland/, etc. bei uns ein.
Der Postbote, der an manchen Tagen boxenweise Post bei uns anschleppte, wurde zu einem unserer engsten Freunde.
Da das Doppelstudium Naturwissenschaften + Geisteswissenschaften zum mutierten Zeitfresser degenierte, beantragte ich beim Magisterprüfungsausschuss die Genehmigung des naturwissenschaftlichen Studiengangs als 4. Magisterprüfungsfach & erwirkte damit den ersten interdisziplinären Studiengang an der RWTH Aachen.
Heute stellt die RWTH-Aachen mit zahllosen disziplinübergreifenden Studiengängen eine typische Kaderschmiede dar.
Studieren heute ./. 80-iger
Studieren ist heute wahrhaft nicht als ‚flippiges Studentenleben“ verifizierbar:
Mit Vorlesungen, Seminaren und Kolloquien von morgens 8 Uhr bis in den späten Abend, Praktikumspflicht in den Semesterferien, extrem verkürzten Studienzeiten, dualen Studiengängen und – zeitweise sogar mit Studiengebühren – KANN ein Studium, in dem man auch seine Neigungen und Fähigkeiten erörtern können sollte, einfach nur noch negativ behaftete Assoziationen erwecken.
Die heutigen Studentengenerationen bedürfen nach meiner Einsichtnahme in Studienordnungen von Bachelor und Master meines aufrichtigen vollsten Mitleids!
Gnade der frühen Geburt
Ich durfte unter der Gnade der frühen Geburt nach einer alten, von 1978 bis 1989 geltenden Magisterprüfungsordnung studieren, die eine Mindestsemesterwochenzahl von 8 Stunden verlangte.
Moderate Pflichtstunden,
die sich frei nach eigenen Spezialisierunszielen, Terminen und thematischen Präferenzen kombinieren ließen, dominierten nur peripher die Wahl des Tagesverlaufs.
Als Studenten mit einem abwechslungsreichen und beruflich erfolgreichem Leben drängt nicht die Zeit, noch die Not.
Bummelstudent? Y/N?
Diese sogenannten Bummelstudenten müssen ja heute sogar Strafgebühren zahlen und können sich keinesfalls 20 Semester Zeit lassen…